Beitrag der RWTH Aachen
Fernwärme- und Fernkältenetze der fünften Generation (5GDHC) sind eine vielversprechende Technologie zur Dekarbonisierung der Wärme- und Kälteversorgung von Gebäuden und Quartieren. Bis heute wurde nur eine kleine Anzahl von 5GDHC-Netzen gebaut, hauptsächlich in der Schweiz und in Deutschland. Infolgedessen bestehen erhebliche Unsicherheiten und Kenntnislücken bei der Planung und dem Betrieb von 5GDHC-Netzen. Im Rahmen einer Umfrage unter Energieversorgern und Ingenieurbüros wurden Daten zu 53 5GDHC-Netzen in Deutschland erhoben, einschließlich technischer, wirtschaftlicher und politischer Kennzahlen und Planungsentscheidungen. Die Ergebnisse zeigen, dass 5GDHC-Netze meist für kleine Neubaugebiete (weniger als 100 Gebäude) geplant werden. Die häufigsten Wärmequellen sind horizontale Erdwärmekollektoren (in 23 Netzen) und Erdwärmesonden (17 Netze). 74 % der untersuchten Netze liefern nicht nur Wärme, sondern auch Kälte. Die typischen Netztemperaturen liegen im Bereich von -5 bis 20 °C. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Preismodelle sowie die politischen Gestaltungsentscheidungen, wie z.B. der Anschlusszwang, in den Quartieren sehr unterschiedlich sind.